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Der „Open Doctor“
Rees Jones, Sohn vom legendären Robert Trent Jones und Bruder von Robert Trent Jones II., ist auch als „Open Doctor“ bekannt.
Rees Jones studierte in Yale und Harvard, danach arbeitete er ab 1964 für seinen legendären Vater, Robert Trent Jones. Zehn Jahre später gründete er seine eigenen Firma „Rees Jones, Inc.“ mit Sitz in seinem Heimatort in New Jersey. In den letzten Jahren konnte sich Jones einen eigenen Namen machen, er gestaltete mehr als 100 Golfplätze (die meisten davon befinden sich in den USA).
„Wir bauen meistens fünf bis sechs Tees. So kann der Platz gleichermaßen von Anfängern wie von PGA Tour-Spielern gespielt werden. Der Kurs muss spielbar sein. Niemand möchte von dem Golfplatz niedergeschlagen werden“, meint Jones. Jones konzipiert daher Layouts, die fair, herausfordernd, interessant zu spielen und optisch aufregend sind.
„Ich bin einer der strategischsten Designer. Bei meinen Layouts muss man den zweiten Schlag managen – man muss auch auf der richtigen Seite des Fairways sein. Ich gebe den Spielern mehrere Schlagoptionen“, spricht Jones über seine Philosophie. Er baut gerne künstlerisch gestaltete Bunker und Grüns mit starken Konturen (um selbst die besten Spieler zu fordern). Der Stil seines Designs wird von den natürlichen Konturen des Grundstücks bestimmt. Natürliche Elemente werden verschönert und künstliche Elemente werden so gestaltet, dass sie natürlich aussehen.
Berühmt wurde Jones auch als „Open Doctor“: Jones war (und ist) oft die erste Wahl, wenn es darum ging, Kurse für große Turniere neu zu gestalten. Seine Fähigkeiten konnte Jones auf Austragungsorten von sieben U.S. Opens, sechs PGA Championships und drei Ryder Cups unter Beweis stellen. Der Umfang eines Redesigns reicht dabei von einem „leichten Facelift“ (Bunker- und Grün Renovierung, z. B.: Pinehurst) bis zur Gestaltung eines neuen Platzes (z. B. Torrey Pines). 2009 wurden U.S. Open [Bethpage Black] und (!) PGA Championship [Hazeltine National] auf von Jones neugestalteten Kursen ausgetragen! Auch die PGA Tour veranstaltet jedes Jahr zahlreichen Turniere auf seinen Designs (darunter die „Tour Championship“ in East Lake und das „BMW Championship“ in Cog Hill).
„Man baut auch keine Kirche nur für Ostersonntag“, spricht Jones metaphorisch über den Unterschied zwischen dem Design von einem Golfplatz für Hobbyspieler und einem für ein Major-Championship – jeder seiner Kurse muss (von den richtigen Tees) für Spieler aller Handicaps spielbar sein. Der Hauptunterschied liegt dabei in der Länge der Plätze, „viele Spieler schlagen den Ball über 350 Yards weit“, erzählt Jones wenige Tage nach dem PGA Championship. Daher muss ein Parcours für solch ein Turnier rund 7.500 Yards lang sein – andere Layouts können bis zu 500 Meter kürzer sein.
Jones ist Mitglied in knapp 70 Golfclubs, die meisten davon sind in den USA. Auf die Frage, ob er dort Mitgliedsbeitrag zahlen müsste, scherzt er mit einem Lächeln auf den Lippen: „Wenn es so wäre, würde ich sofort austreten!“
„Ich habe bereits einen Kurs in Spanien und einen in London gestaltet. Ich arbeite gerne in Europa!“, erzählt Jones, der daher auch an einem Projekt in Österreich interessiert wäre.
„Ich habe keinen generellen Preis. Ich bin sehr flexibel, es kommt auf das Grundstück und das Projekt an. Ich verlange aber sicher sehr viel weniger als die Pros“, spricht Jones über sein Salär.